grundlegende Definitionen
In unserer Arbeit spielen zentrale Begriffe eine wichtige Rolle, die wir klar definieren und einordnen möchten. Gerade der Begriff der digitalen Plattform ist vielschichtig und wird aus unterschiedlichen Perspektiven verstanden. Um Missverständnisse zu vermeiden, ist eine gemeinsame Arbeitsdefinition notwendig, auf die wir uns im Projekt beziehen.
Stationärer Einzelhandel
Der stationäre Einzelhandel umfasst den Verkauf von Waren in physischen Ladengeschäften, die Kund:innen direkt vor Ort aufsuchen. Händler:innen und Kund:innen stehen dabei im direkten Kontakt. Es wird unterschieden zwischen "filialisiertem" und "inhabergeführtem" Einzelhandel, der vor allem eine wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Rolle bei der Gestaltung von Innenstädten spielt.
Digitale Plattformen
Eine digitale Plattform ist eine internetbasierte Infrastruktur, die als Vermittlungsinstanz zwischen verschiedenen Nutzergruppen fungiert – etwa zwischen Anbieter:innen und Nachfragenden von Waren, Dienstleistungen oder Informationen. Sie ermöglicht durch technische Standards und algorithmische Steuerung Interaktionen, Transaktionen und Datenflüsse und bildet damit die Grundlage für neue Formen der Wertschöpfung und Marktorganisation.
Sie treten in sehr unterschiedlichen Formen auf, etwa als soziale Netzwerke, Online-Marktplätze, App-Stores oder Vergleichsportale, und prägen zunehmend wirtschaftliche und gesellschaftliche Abläufe. Plattformen verändern dabei klassische Rollen von Konsumierenden, Produzierenden und Eigentum, durchdringen ganze Branchen und strukturieren sie teilweise völlig neu. Ihr großer Vorteil liegt in sogenannten Netzwerkeffekten: Je mehr Menschen eine Plattform nutzen, desto attraktiver wird sie für alle. Geringe Transaktionskosten, wenige Regulierungen und der Zugriff auf große Datenmengen machen sie besonders einflussreich.
Geographies of Marketization
Der Ansatz der Geographies of Marketization nach Berndt & Boeckler untersucht, wie Märkte räumlich entstehen, verankert und verändert werden.
Im Zentrum steht der Prozess der Vermarktlichung, bei dem gesellschaftliche und technische Strukturen gezielt aufrechterhalten werden, um den Austausch von Waren zu ermöglichen.
Märkte werden hier nicht als neutrale oder natürliche Gegebenheiten verstanden, sondern als soziale, machtbasierte und umkämpfte Konstruktionen.